Ausgabe Nr. 20 (März/April 2009)

Unterwegs in Frankreich

Loire-Schlösser

Skandale, Anekdoten, Petitessen

Die Schlösser der Loire - das ist ein Thema, zu dem längst alles gesagt und geschrieben ist und bei dem sich ein Klischee an das andere reiht. Sie sind so gut touristisch erschlossen, dass von Überraschungen keine Rede sein kann. Denkt man. Denn wie so oft lohnt sich ein genauerer Blick. Die großen, bekannten Schlösser wie Chenonceau und Chambord haben dabei genauso kleine Geheimnisse preiszugeben wie die bescheideneren und weniger berühmten in Sarzay und Bouges.

Normandie

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair

Honfleur ist nicht nur eine äußerst malerische Hafenstadt an der Mündung der Seine, sondern auch ein Ort mit ganz besonderer Atmosphäre. Viele Künstler suchten hier ihre Inspiration. Claude Monet, Raoul Dufy und Eugène Boudin gehörten dazu. Auch der Impressionismus fand hier seinen Ausgangspunkt. Der Name des Komponisten Eric Satie ist ebenfalls fest mit der Stadt verbunden. Honfleur ist ein Kleinod an der Côte Fleurie, das man nicht missen sollte.

Côte Vermeille

Die rote Küste

Jeder kennt die Côte d'Azur, doch haben Sie schon einmal von der Côte Vermeille gehört? Auch am westlichen Ende der französischen Mittelmeerküste schwingt sich Mutter Erde zu landschaftlichen Höchstleistungen auf. Steil fallen die Ausläufer der Pyrenäen ins blaue Mittelmeer. Im Abendlicht wetteifert das Rot der Felsen mit dem Grün der Weinberge. Ehemalige Fischerdörfer haben sich zu attraktiven Ferienorten gemausert. Eine Reise an diese romantisch-wilde Küste kurz vor der spanischen Grenze ist nicht weniger lohnend als zur berühmten Schwester im Osten.

Corrèze

Die Gärten der Colette

Seit 2008 laden die « Gärten der Colette » im Park von Varetz (Corrèze) die Besucher auf eine Entdeckungsreise zu einer außergewöhnlichen Frau ein: Colette. Die Schriftstellerin Colette war für ihre Zeit von einer provozierenden Freizügigkeit, die sie sich mutig ihrer chauvinistischen Umgebung abgetrotzt hatte und die ihr eine berüchtigte Reputation einbrachte. Ihre Werke hatten beim Publikum einen überwältigenden Erfolg und sind bis heute sehr beliebt. Dieser Park erzählt ihr Leben.

Paris

Das Grand Palais erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Das Grand Palais, zwischen der Seine und den Champs-Elysées gelegen, ist eine riesige Konstruktion aus Stahl und Glas, die anlässlich der Weltausstellung von 1900 errichtet wurde. Der Ort für die Kultur, in dem sich das Paris des 20. Jahrhunderts widerspiegelt, hat vor einiger Zeit wieder seine Pforten dem Publikum geöffnet. Ein Ausstellungsort der Superlative...

Burgund

Der Pilgerhügel von Vézelay

Eigentlich ist Vézelay ein Dorf wie jedes andere in Burgund. Die Häuser der knapp 500 Einwohner gruppieren sich um eine Hauptstraße, es gibt ein paar Geschäfte mit dem Nötigsten, ansonsten dominiert die ländliche Umgebung. Trotzdem kommen seit Jahrhunderten die Menschen aus der ganzen Welt hierher, denn die Basilika von Vézelay ist ein bedeutender Wallfahrtsort der Christenheit. Wir haben ihn besucht...

Frankreich heute

Chanson

Dalida, unsterbliche Ikone des französischen Chansons

In Frankreich ist sie eine der Ikonen des Chansons und mehr als 20 Jahre nach ihrem Tod noch immer allseits verehrt: Dalida. Im deutschsprachigen Raum hingegen ist sie ein bisschen in Vergessenheit geraten. Dabei war sie in der Musikwelt jahrzehntelang ein absoluter Topstar. Zum 50. Jubiläum von Dalidas größtem deutschen Hit: « Der Tag als der Regen kam » sprachen wir mit ihrem Bruder über Dalida und ihre Beziehung zu Deutschland.

Gedenkkultur

Darf der Staat in die Geschichtsschreibung eingreifen?

Vor gut einem Jahr schlug Nicolas Sarkozy vor, dass jeder Schüler am Ende der Grundschulzeit die Patenschaft für ein durch den Holocaust gestorbenes Kind übernehmen solle, und rief damit heftige Reaktionen hervor. Der Vorschlag selbst geriet alsbald in Vergessenheit, doch die Debatte darüber, welchen historischen Ereignissen die Nation wie gedenken solle, hatte damit ihren Anfang und wird nun auch im Parlament fortgesetzt.

Umweltpolitik

Frankreich wagt die erneuerbaren Energien

Es bewegt sich etwas im Staate Frankreich. Lange hat sich das Land auf seine Energieunabhängigkeit verlassen können, was vor allem durch die großen Kernkraftwerke möglich war. Nun beginnt man zu realisieren, dass der Bereich der erneuerbaren Energien sträflich vernachlässigt wurde, und versucht gegenzusteuern. Die Diskussionen um die notwendigen Schritte enthüllen aber, wie sehr die Meinungen zu diesen Energiequellen noch auseinander gehen.

Subventionen

Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu schätzen?

Jedes Jahr finanziert die Europäische Union zahlreiche Projekte in Frankreich. Zwischen 2000 und 2006 summierten sich diese Subventionen auf eine stolze Summe von 20 Milliarden Euro für über 250.000 Vorhaben. Eine Studie hat nun untersucht, inwieweit sich die Franzosen dieser Tatsache überhaupt bewusst sind – mit teils erschreckenden Ergebnissen.

Art de vivre

Brauereitradition

Bier, ein überraschend französisches Produkt

Es fällt einem nicht gerade als erstes Bier ein, wenn man an französische Spezialitäten denkt. Die Franzosen sind sicher für einiges andere berühmt: für die Vielfalt der Aperitifs, die reichhaltigen Brände und natürlich für die exzellenten Weine. Doch neben diesen Klassikern gedeiht eine nicht unerhebliche Kultur des Bierbrauens in Frankreich, die wir uns etwas genauer angeschaut haben.

Chantals Rezept

Jarrets de porc à la sauge et au romarin

Eisbein-Gerichte sind in Frankreich sehr beliebt und es existieren wohl so viele verschiedene Variationen wie es französische Regionen gibt. Ich werde Ihnen heute mein ganz eigenes Eisbein-Rezept mit Salbei, Rosmarin und weißen Bohnen vorstellen. Vorher aber noch einen kleinen Rat: Nehmen Sie immer die Vorderbeine des Schweines, die sind zarter und wohlschmeckender. Je nachdem wie fett die Eisbeine sind und natürlich Ihrem Geschmack folgend, können Sie die Menge Rosmarin, Knoblauch bzw. Salbei variieren.

Genuss

Poulet de Bresse: Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft

Im Osten Frankreichs liegt die Landschaft Bresse, die vor allem für das Huhn berühmt ist, dem sie seinen Namen gegeben hat. Das Bressehuhn ist eine typisch französische Angelegenheit und ein Paradebeispiel für die sprichwörtliche Feinkost und Feinkostverliebtheit der Franzosen. Denn auf den ausgedehnten Wiesen der Bresse picken die wohl schmackhaftesten und teuersten Hühner der Welt. Und zu guter Letzt spiegeln sich im roten Kamm, dem weißen Federkleid und den charakteristischen blauen Beinen der Tiere die Nationalfarben Frankreichs wider.