Ausgabe Nr. 59 (Sommer 2016)

Unterwegs in Frankreich

Languedoc-Roussillon

Überraschende Mittelmeerregion

Dieses Gebiet erstreckt sich wie ein geografischer Kreisbogen um die Küste, es ist wie ein natürliches Amphitheater, das sich zum Mittelmeer hin öffnet.

Mehr als anderswo mischen sich hier nahe, oft verwandte Völker: Durch die Gassen von Nîmes weht ein Hauch von Provence, die Straßen von Perpignan sind belebt wie in Spanien und okzitanische Wortfetzen dringen nicht nur in Barcelona an unser Ohr, sondern auch in Carcassonne und Toulouse. Lange Zeit war das Languedoc-Roussillon als eine Region abgestempelt, durch welche die sommerliche Reisewelle auf dem Weg in die spanische Sonne hindurchrollte. Und doch hält sie für aufmerksame Touristen

einige unerwartete Entdeckungen bereit. Folgen Sie unserer Route, die sich über etwas mehr als 300 Kilometer zwischen Montpellier und den Pyrenäen erstreckt, und lassen Sie sich überraschen. 

 

Tours

Frischer Wind im Loiretal

Ist Tours – eine Stadt die lange Zeit diskret aufgetreten ist und nicht viele Touristen angezogen hat – vielleicht gerade dabei, sich in Sachen Attraktivität Bordeaux anzunähern?

Ganz nach dem Vorbild ihrer «großen Schwester» in der Region Aquitaine ist Tours seit einigen Jahren ebenfalls im Begriff, sich unablässig zu erneuern und umzugestalten: Es gibt hier eine der modernsten Straßenbahnen Frankreichs, belebte Fußgängerzonen, nicht alltägliche Besichtigungsmöglichkeiten, eine Fülle einladender Bars und Restaurants, Open-Air-Konzerte, gemütliche Lokale am Flussufer ...  Es weht eindeutig ein frischer Wind! Und die Dynamik von Tours macht dabei nicht an den Stadtgrenzen halt, in gewisser Weise hat die ganze Region Centre-Val de Loire durch sie neuen Schwung erhalten. Genug Gründe also für Neugierige, sich in Tours auf Entdeckungsreise zu begeben!

 

Fahrradrouten

Die schönsten Strecken entlang der Küsten

Im Land der Tour de France gibt es so viele Möglichkeiten für kürzere oder längere Rad- touren, dass es nicht einfach ist, sich für die passende Strecke zu entscheiden. Die vielfältigen Landschaften bieten alles, um jeden Radfahrer zufriedenzustellen, egal ob man ein trainierter Amateursportler ist, der gerne Gebirgspässe erklimmt, oder ob man eher geruhsame Spazierfahrten mit der Familie bevorzugt.

Im Sommer sind vor allem Routen entlang der Küste angenehm, da sie meist eben verlaufen und oftmals eine leichte Brise für Erfrischung sorgt. Hier sind einige Vorschläge für Routen, die uns besonders gut gefallen. 

 

Lyon

Eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück

Lyon hat lange Zeit ein Schattendasein als « Durchgangsort » zwischen
dem Norden und dem Süden gefristet, den man oft durchquerte, ohne anzuhalten – oder sogar links liegen ließ –, um schnellstmöglich ans Meer oder in die Berge zu gelangen. Zudem hat Lyon es verstanden, mit den Vorzügen hinter dem Berg zu halten. Als hätten die Lyoner bewusst die zahlreichen Reize ihrer zweitausendjährigen Stadt für sich behalten wollen. Doch inzwischen hat die zweitgrößte Stadt Frankreichs ihre Zurückhaltung fallen lassen und zeigt wie niemals zuvor, was sie zu bieten hat. Dazu gehören auch ihre beiden Flüsse, Rhône und Saône, an deren Ufern die Metamorphose vielleicht am deutlichsten zu erkennen ist.

 

Nordfrankreich

Auf den Spuren eines großen französischen Architekten

In Croix, im Norden Frankreichs, rund zehn Kilometer nordwestlich von Lille, liegt ein einmaliges Gebäude, das der Architekt Robert Mallet-Stevens von 1929 bis 1932 erbaute. Es ist über die Landesgrenzen hinaus eine Referenz für die Geschichte der Architektur, obwohl es beinahe verschwunden wäre. Nur durch das Eingreifen des Staates und durch umfangreiche Renovierungsarbeiten konnte es gerettet werden.

Heute ist dieses « moderne Schloss » für das Publikum geöffnet und lädt zu einer sehr zeitgenössischen Entdeckungsreise durch ein nationales Kulturerbe ein.

Frankreich heute

Wirtschaft

Atomkraft in Frankreich: der Niedergang eines Systems, das sich zu sicher fühlte

Die Erkenntnis trifft hart: Der Nuklearsektor in Frankreich, der lange Zeit als unantastbar, als eines der wichtigsten Aushängeschilder der französischen Industrie galt, steckt mitten in der Krise. Die weltweite Produktion von Strom aus Atomkraft ist im freien Fall, die Auswirkungen des Unfalls in Fukushima im März 2011 sind noch immer zu spüren, Atomenergie wird in der Öffentlichkeit immer mehr infrage gestellt, eine undurchsichtige Geschäftsführung ruft Proteste hervor, die Betreiber stecken in finanziellen Schwierigkeiten… Die Liste ließe sich noch durch weitere besorgniserregende Fakten ergänzen.Noch nie stand diese Branche öffentlich so in der Kritik, und nun ziehen dunkle Wolken auf. Das System in seiner Gesamtheit ist gezwungen, sich kritisch zu hinterfragen.

 

Fußball:

Euro 2016: 10 Stadien warten auf die Fussballfans

Egal ob man Fußballfan ist oder nicht, dem Ereignis des Jahres wird sich in diesem Sommer in Frankreich kaum jemand entziehen können: Vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 ist das Hexagon Gastgeberland der Euro 2016, der 15. Ausgabe der Fußball-Europameisterschaft der Männer.

Im ganzen Land warten nun zehn Stadien auf die rund 2,5 Millionen fußballbegeisterten Zuschauer. Vier Stadien wurden eigens für diesen Anlass gebaut, fünf weitere von Grund auf renoviert. Lediglich in einer Sportarena waren keine Arbeiten notwendig.

Art de vivre

Wein

Der neue Trend beim Aperitif à la française

Jeder zweite Franzose trinkt heute mindestens ein Mal im Monat Wein zum Aperitif. Was vor ein paar Jahren quasi noch undenkbar war, scheint sich heute zu einem echten Trend zu entwickeln.

Schluss also mit hochprozentigem Alkohol, Cocktails und Longdrinks im Kreise der Freunde? Nun, ganz so weit ist es noch nicht. Aber eines ist sicher: Der Aperitif à la française ist dabei, sich zu verändern: Immer öfter trinkt man heutzutage Wein statt beispielsweise Pastis. Wenn auch Sie also im Sommer diesem Trend folgen wollen, dann lesen Sie unsere Tipps ...

 

Chantals Rezept

Rôti de porc aux pruneaux

« Der Schweinebraten mit Backpflaumen gehört zu den «legendären» Gerichten, die in den meisten französischen Familien immer wieder auf den Tisch kommen und die auch auf den Karten vieler Restaurants zu finden sind. Das Rezept ist sehr alt: Es geht auf das Mittelalter zurück, da man in dieser Zeit erstmals salzig und süß in einem Gericht kombiniert hat: etwas ganz Neues in der damaligen Zeit! Dieser «neue Geschmack» fand sofort Anklang und ist auch Jahrhunderte später noch aktuell. Ich liebe dieses Rezept, da der Braten ganz besonders zart und saftig bleibt. Es ist darüber hinaus leicht zuzubereiten und wird Familie und Freunde an einem Sommerabend sicher begeistern! Bon appétit!»

Produkte

Bol à prénom

In dieser Serie werden Produkte vorgestellt, die in fast jedem französischen Haushalt zu finden oder die für viele Franzosen kleine Nationalheiligtümer sind. Zu diesen legendären Objekten gehört auch die bol à prénom, ebenfalls bekannt unter dem Namen Bol à OreillesSie ist sogar ein richtiger Star!Für einige ist sie einfach ein Souvenir aus einem Urlaub in der Bretagne, für andere dagegen zeugt sie von einem echten Bekenntnis zu ihren bretonischen Wurzeln. Auf jeden Fall nimmt diese Kaffeeschale im Herzen der Franzosen einen wichtigen Platz ein.